Kontopfändung: Ablauf, Freibeträge und Pfändungsschutz
Die Kontopfändung ist eine der effektivsten Methoden, die Gläubiger nutzen, um ihre ausstehenden Forderungen einzutreiben, und sie kann tiefgreifende Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität des Schuldners haben. In diesem Artikel erläutern wir die Feinheiten einer Kontopfändung, welche Rechte und Pflichten Schuldner und Gläubiger haben, und wie Sie eine solche Situation vermeiden oder bewältigen können.
Inhalt:
- Kontopfändung: Was passiert genau?
- Kontopfändung: Wann wird das Konto gepfändet?
- Wie läuft eine Kontopfändung ab?
- Kontopfändung: Was tun?
- Kontopfändung SCHUFA: Welche Auswirkungen hat die Kontopfändung auf Ihre Bonität?
- Kontopfändung aufheben: Wie kann ich die Kontopfändung beenden?
- Unterschied: Kontopfändung und Lohnpfändung
- Häufige Fragen zum Thema „Kontopfändung“
Kontopfändung: Was passiert genau?
Eine Kontopfändung ist eine Form der Zwangsvollstreckung: Wenn Sie Ihre Schulden nicht bezahlen, kann ein Gläubiger Ihr Konto sperren lassen und das Guthaben sowie alle zukünftigen Zahlungseingänge pfänden. Sie haben dann im Grunde keinen Zugriff auf Ihr Konto und können Geld nicht mehr abheben oder überweisen. Die Bank wird Ihr reguläres Einkommen direkt an den Gläubiger überweisen.
Ganz wichtig: Wenn Sie Ihr Geld schützen wollen, müssen Sie so schnell wie möglich ein sogenanntes P-Konto einrichten: Dabei handelt es sich um ein normales Girokonto, auf dem bestimmte Beträge vor einer Pfändung geschützt sind. Wenn Ihnen die Pfändung droht, sollten Sie bei Ihrer Bank ein solches P-Konto beantragen.
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Kontopfändung: Wann wird das Konto gepfändet?
Eine Kontopfändung ist in der Regel ein letzter Ausweg für Gläubiger, um offene Forderungen von Schuldnern einzutreiben. Dieser Schritt wird eingeleitet, wenn der Schuldner trotz mehrerer Mahnungen und Aufforderungen zur Zahlung seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommt. Ein Gerichtsvollzieher, der vom Gläubiger beauftragt wurde, stellt einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss, woraufhin die Bank die Pfändung des Kontos einleitet.
Zunächst erhält der Schuldner eine Zahlungsaufforderung. Kommt er dieser nicht nach, kann der Gläubiger einen Mahnbescheid beim Amtsgericht beantragen. Ignoriert der Schuldner auch diesen, kann der Gläubiger einen Vollstreckungsbescheid beantragen und bei weiterer Nichtzahlung die Pfändung des Kontos einleiten. Es ist wichtig zu wissen, dass ein Konto nur dann gepfändet werden kann, wenn der Gläubiger einen vollstreckbaren Titel — zum Beispiel einen Vollstreckungsbescheid oder ein Urteil — besitzt.
Wie läuft eine Kontopfändung ab?
Ein Gläubiger kann eine Kontopfändung nicht einfach so veranlassen: Es braucht ein Urteil oder einen Vollstreckungsbescheid. Es ist gesetzlich genau geregelt, wie eine Kontopfändung ablaufen muss:
- Der Gläubiger beantragt einen Vollstreckungstitel beim Vollstreckungsgericht.
- Der Titel wird dem Schuldner zugestellt — dieser kann sich nun auf die Pfändung vorbereiten, also ein P-Konto einrichten.
- Der Gläubiger beantragt einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss beim Vollstreckungsgericht.
- Das Gericht schickt diesen Beschluss für die Kontopfändung an die Bank.
- Die Bank informiert den Schuldner, sobald sie den Beschluss erhalten hat.
- Die Bank muss ab sofort alle Zahlungseingänge und vorhandenes Guthaben an den Gläubiger auszahlen.
Kontopfändung: Was tun?
Sobald Sie von der Pfändung erfahren, sollten Sie sich an Ihre Bank wenden und sofort die Einrichtung eines P-Kontos (Pfändungsschutzkonto) beantragen. Die gute Nachricht: Die Bank ist verpflichtet, ein P-Konto einzurichten, Sie brauchen also keine besonderen Voraussetzungen zu erfüllen. Sie können ein P-Konto also bereits einrichten, wenn Sie Schulden haben und in naher Zukunft eine Kontopfändung befürchten.
So schützen Sie Ihr Geld:
- Die Bank muss das P-Konto innerhalb von vier Geschäftstagen einrichten. Sie können ein neues P-Konto eröffnen oder ein bereits bestehendes Konto in ein P-Konto umwandeln lassen.
- Mit einem P-Konto wird monatlich ein Betrag von 1.410 Euro geschützt.
- Sie können frei über den geschützten Betrag verfügen.
Kontopfändung SCHUFA: Welche Auswirkungen hat die Kontopfändung auf Ihre Bonität?
Wir machen es kurz: Jede Kontopfändung wird der SCHUFA gemeldet und dort gespeichert. Eine Kontopfändung wirkt sich also immer negativ auf die eigene Bonität aus. Sie können sich also merken: Eine Kontopfändung bedeutet immer einen negativen SCHUFA-Eintrag.
Wichtig: Der negative SCHUFA-Eintrag zur Kontopfändung wird erst drei Jahre nach der Bezahlung aller Schulden gelöscht.
Eine Kontopfändung belastet Sie also sehr lange. Sie sollten sich daher unbedingt an einen Schuldnerberater wenden, um eine Kontopfändung zu vermeiden.
Kontopfändung aufheben: Wie kann ich die Kontopfändung beenden?
Die einfachste Möglichkeit, eine Kontopfändung aufzuheben, ist natürlich die Bezahlung der Schulden. Sobald alle Schulden getilgt sind, wird die Kontopfändung beendet.
Wenn Sie wissen, dass die Schulden trotz einer Kontopfändung noch lange bestehen werden, sollten Sie sich sofort an Ihre Gläubiger wenden und versuchen, eine Lösung zu erzielen. Erklären Sie Ihre wirtschaftliche Situation und schlagen Sie einen Kompromiss vor.
Grundsätzlich gilt nämlich: Sie können eine Kontopfändung nicht selbst aufheben.
Unterschied: Kontopfändung und Lohnpfändung
Der Unterschied zwischen einer Kontopfändung und einer Lohnpfändung ist im Grunde schnell erklärt:
Eine Kontopfändung betrifft direkt das Bankkonto des Schuldners. Bei dieser Form der Pfändung hat der Gläubiger das Recht, auf das Konto des Schuldners zuzugreifen und Geld bis zur Höhe der geschuldeten Summe einzuziehen. Kontopfändungen können auch andere Einkommensarten als Lohn oder Gehalt betreffen, wie Renten oder Sozialleistungen — im Grunde kann hierbei alles gepfändet werden, was sich auf dem Konto befindet.
Bei der Lohnpfändung wird ein Teil des Gehalts einer Person direkt vom Arbeitgeber einbehalten und an den Gläubiger abgeführt. Die Höhe des pfändbaren Betrags wird durch den Pfändungsfreibetrag festgelegt, das heißt, ein bestimmter Betrag des Einkommens bleibt unberührt und wird dem Schuldner zur Sicherung seines Lebensunterhalts ausgezahlt. Diese Methode wird typischerweise eingesetzt, wenn der Schuldner seinen finanziellen Verpflichtungen trotz mehrerer Mahnungen und eines Vollstreckungsbescheids nicht nachkommt.
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Häufige Fragen zum Thema „Kontopfändung“
Wie kann ich eine Kontopfändung verhindern?
Die beste Methode, eine Kontopfändung zu verhindern, ist die fristgerechte Bezahlung Ihrer Schulden. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie mit Ihren Gläubigern in Kontakt treten und versuchen, eine Vereinbarung zur Rückzahlung der Schulden zu treffen. Sollte es dennoch zu einer Kontopfändung kommen, kann die Umwandlung Ihres Girokontos in ein P-Konto helfen, einen Teil Ihres Einkommens zu schützen.
Wie lange dauert eine Kontopfändung?
Die Dauer einer Kontopfändung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Höhe der Schulden und der Häufigkeit der Geldeingänge auf dem Konto. Die Pfändung bleibt in der Regel so lange bestehen, bis die Schulden vollständig beglichen sind oder der Gläubiger die Pfändung aufhebt. Es ist jedoch ratsam, sich in dieser Situation rechtlichen Rat einzuholen.
Was ist ein P-Konto und wie kann es bei einer Kontopfändung helfen?
Ein P-Konto (Pfändungsschutzkonto) ist ein spezielles Bankkonto, das zusätzlichen Schutz bei Kontopfändungen bietet. Es garantiert, dass ein monatlicher Grundfreibetrag vor Pfändungen geschützt ist. Dieser Betrag kann je nach Nachweis weiterer Unterhaltsverpflichtungen erhöht werden.
Beitrag geprüft von
Rechtsanwalt Philipp Caba**
Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.
* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte