Außerorts geblitzt – Alle Konsequenzen & Ihre Möglichkeiten
- Innerorts gelten meist Tempolimits in Höhe von 30 oder 50 km/h.
- Außerorts ist die erlaubte Maximalgeschwindigkeit abhängig davon, auf welcher Straße gefahren wird.
- Einen Punkt in Flensburg kassieren Sie ab einem Tempoverstoß von über 20 km/h.
Inhalt:
- Auf welche Art und Weise kann ich außerorts geblitzt werden?
- Wie schnell darf außerorts eigentlich gefahren werden?
- Wie wird es geahndet, wenn ich außerorts geblitzt werden?
- Welcher Toleranzabzug gilt, wenn ich außerorts geblitzt werde?
- Kann ich gegen einen Blitzer außerorts Einspruch einlegen?
- Ich möchte direkt Einspruch einlegen ohne kostenlose Ersteinschätzung – geht das?
Auf welche Art und Weise kann ich außerorts geblitzt werden?
Grundsätzlich unterscheidet sich die Art und Weise, wie Sie außerorts geblitzt werden, nicht davon, wie Ihnen innerorts in der Regel eine Geschwindigkeitsüberschreitung nachgewiesen wird. Auch auf Autobahnen, Bundesstraßen oder Landstraßen sind noch hauptsächlich Blitzgeräte im Einsatz, welche mit Radartechnik funktionieren. Außerorts werden Sie entweder von einem Messgerät geblitzt oder von Verkehrsbeamten auf frischer Tat beim Tempoverstoß erwischt.
Blitzer
Auch außerhalb geschlossener Ortschaften gibt es sowohl stationäre als auch mobile Blitzer. Fest montierte Blitzer finden sich hauptsächlich in den Verkehrsleitsystemen, die quer über Autobahnen montiert sind. Doch auch Starenkästen, stationäre Blitzer, sind an Landstraßen oder Bundesstraßen im Einsatz. Die dritte Möglichkeit sind mobile Blitzer, die in der Regel für mehrere Stunden an bestimmten Stellen positioniert werden, wo erfahrungsgemäß gerne gegen die Temporegeln verstoßen wird.
Verkehrsbeamte
Für Polizisten ist es natürlich etwas schwieriger, Raser außerorts dingfest zu machen. Sich mit einer Radarpistole an den Rand der Autobahn zu stellen, ist schwierig – an Landstraßen kann das allerdings beobachtet werden. Häufiger sind Polizeiautos am Rand der Autobahn positioniert und fahren Autos hinterher, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.
Ebenso sind Fahrzeuge im Einsatz, die mit sogenannten Videonachfahrsystemen ausgestattet sind. Diese Mitarbeiter der Polizei haben entsprechende Geräte im Auto, die Fahrzeuge aufnehmen, die offensichtlich zu schnell unterwegs sind. Anschließend werden die Autofahrer zum Anhalten bewegt und mit den gemessenen Werte und gegebenenfalls der Videoaufnahme konfrontiert.
Wir prüfen kostenfrei, ob sich in Ihrem Fall ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid lohnt. Unsere Experten im Verkehrsrecht melden sich unverbindlich und kurzfristig mit einer ehrlichen Ersteinschätzung bei Ihnen. Erst im Anschluss entscheiden Sie, ob Sie gegen Ihren Bußgeldbescheid vorgehen möchten. Bis dahin entstehen Ihnen keinerlei Kosten.
Wie schnell darf außerorts eigentlich gefahren werden?
Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung unterscheidet der Bußgeldkatalog zwischen innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften. Innerorts gelten meist Tempolimits in Höhe von 30 oder 50 km/h. Außerorts ist die erlaubte Maximalgeschwindigkeit abhängig davon, auf welch einer Straße gefahren wird. So kann ein gedrosseltes Tempo von 60 km/h gefordert werden – möglich ist jedoch auch, dass Verkehrsteilnehmer eigenverantwortlich ohne Tempobeschränkung unterwegs sein dürfen.
Landstraße:
Eine Landstraße verbindet in der Regel zwei Ortschaften miteinander. Da es sich hier um eine einspurige Straße pro Fahrtrichtung handelt, darf maximal 100km/h gefahren werden. Bei einer schmalen oder unübersichtlichen Straße kann auch ein 60, 70 oder 80 km/h Tempolimit gelten.
Bundesstraße
Bei einer Bundesstraße, welche stets mit einem B in Kombination mit einer Nummer betitelt wird, handelt es sich um gut ausgebaute und in der Regel durch Leitplanken gesicherte Straßen. Auf einer einspurigen Bundesstraße gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Handelt es sich um eine mehrspurige Straße gibt es häufig keine Geschwindigkeitsbegrenzung – die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h wird jedoch als Tempolimit empfohlen.
Autobahn
Auf der Autobahn sind Tempodrosselungen auf bis zu 60 km/h – beispielsweise in einem Baustellenbereich – möglich, aber auch Tempolimits von 80, 100 oder 120 km/h sind keine Seltenheit. Eine Besonderheit der deutschen Autobahn im europäischen Vergleich dagegen ist, dass auf über 60 % der deutschen Autobahnkilometer gar keine Tempobeschränkung herrscht. Auch auf der Autobahn werden Verkehrsteilnehmer angehalten, sich an den 130 km/h Richtgeschwindigkeit zu orientieren.
Offene Ortschaften
Der Bußgeldkatalog spricht explizit von geschlossenen Ortschaften, wenn es um die Sanktionierung von Tempoverstößen geht. Dieser Begriff ist deshalb so wichtig, da es ebenso offene Ortschaften gibt, in denen Geschwindigkeitsüberschreitungen anders geahndet werden. Durchqueren Sie auf einer Landstraße eine Ansammlung von Häusern, handelt es sich häufig um eine offene Ortschaft. Das Tempo muss hier nicht gedrosselt werden – es sei denn ein Verkehrsschild weist Sie daraufhin.
Wie wird es geahndet, wenn ich außerorts geblitzt werden?
Der Bußgeldkatalog sanktioniert Geschwindigkeitsüberschreitungen von bis zu 20 km/h sehr mild: Lediglich eine Geldbuße in Höhe von 20 bis 60 Euro wird hier fällig. Einen Punkt in Flensburg kassieren Sie ab einem Tempoverstoß von über 20 km/h. Konnte Ihnen nachgewiesen werden, dass Sie über 26 km/h zu schnell unterwegs waren, sind Sie für mindestens einen Monat den Führerschein los.
Folgende Sanktionen drohen, wenn Sie außerorts geblitzt werden:
* gibt es in der Regel nur, wenn es zweimal innerhalb eines Jahres zu einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr kommt.
Wir prüfen kostenfrei, ob sich in Ihrem Fall ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid lohnt. Unsere Experten im Verkehrsrecht melden sich unverbindlich und kurzfristig mit einer ehrlichen Ersteinschätzung bei Ihnen. Erst im Anschluss entscheiden Sie, ob Sie gegen Ihren Bußgeldbescheid vorgehen möchten. Bis dahin entstehen Ihnen keinerlei Kosten.
Welcher Toleranzabzug gilt, wenn ich außerorts geblitzt werde?
Da auch Geräte, welche Geschwindigkeitsverstöße dokumentieren, zu Messungenauigkeiten neigen können, wird jedes gemessene Tempo um den sogenannten Toleranzabzug vermindert. Dieser beträgt in der Regel 3 %. Dies gilt jedenfalls für alle stationären Blitzgeräte und ebenso mobile Radarpistolen. Im Fall von Videonachfahrsystemen wird die Messung sogar um 5 % reduziert.
Auch der Tacho täuscht in denen meisten Fällen ein wenig. Blicken Sie direkt nach einem Blitz auf die Geschwindigkeitsanzeige, kann diese Ihnen eine falsche Zahl mitteilen. Denn die meisten Tachos sind nicht präzise eingestellt. Laut Gesetz darf die Tachoanzeige jedoch niemals eine niedrigere Geschwindigkeit anzeigen, als tatsächlich gefahren wird. Auch diese Ungenauigkeit der meisten Fahrzeuge kann Ihnen im Fall eines Blitzers einen weiteren Toleranzabzug bescheren.
Kann ich gegen einen Blitzer außerorts Einspruch einlegen?
In Folge eines Verkehrsverstoßes erhalten Sie in der Regel innerhalb weniger Wochen einen Bußgeldbescheid per Post zugestellt. Unabhängig davon, ob Sie sich einer Schuld bewusst sind oder nicht, haben Sie das Recht, gegen diesen Bescheid Einspruch einzulegen. Dies muss innerhalb von 14 Tagen nach postalischer Zustellung erfolgen.
Wurden Sie außerorts wegen eines Tempoverstoßes geblitzt, stehen die Chancen relativ gut, dass ein Einspruch erfolgreich für Sie ausgehen könnte. Experten schätzen, dass etwa ein Drittel aller Bußgeldbescheide fehlerhaft sind und die Strafen ohne Rechtsgrundlage umgesetzt wurden.
Im Fall von Tempoverstößen kommt es häufig zu fehlerhaften Messungen, da sowohl das Messpersonal als auch die Geräte selbst fehleranfällig sind. Häufige Gründe, weshalb eine Messung ungültig ist, sind:
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Mangelhafte Schulung des Personals
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Versäumte Wartung der Messgeräte
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Fehlerhafte Messungen, z.B. aufgrund von Reflexionen
Sie wurden außerorts geblitzt und sind sich unsicher, ob die Messung korrekt war? Nutzen Sie jetzt unsere kostenfreie Prüfung Ihres Bußgeldbescheids und erfahren Sie, wie in Ihrem Fall die Chancen eines Einspruchs stehen.
Ich möchte direkt Einspruch einlegen ohne kostenlose Ersteinschätzung – geht das?
Wenn Sie die kostenlose Ersteinschätzung überspringen möchten, weil Sie sofort loslegen wollen, dann können Sie uns auch direkt beauftragen. Das geht ganz bequem und einfach über unser Online-Formular. Sollten wir nach der Prüfung Ihres Falles Chancen für das Verfahren gegenüber der Behörde erkennen, werden wir für Sie fristgerecht den Einspruch einlegen, Ihre Akte beantragen, diese juristisch prüfen und gegen den Bußgeldbescheid weiter vorgehen. Das Ziel ist es, Sie gegen den Ordnungswidrigkeitenvorwurf zu verteidigen und das bestmögliche Ergebnis für Sie zu erzielen.
Sollten wir nach der Prüfung zu dem Ergebnis kommen, dass ein Vorgehen in Ihrem Fall nicht sinnvoll wäre, teilen wir Ihnen dies mit und Ihnen entstehen keine Kosten.
Beitrag geprüft von
Rechtsanwalt Philipp Caba**
Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.
* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte